Entzündungen: Wenn Ihr Körper Krieg führt!

Unser Körper ist permanent irgendwelchen Angriffen ausgesetzt. Das können Keime wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten u. Ä. sein, aber auch Gifte und andere Fremdkörper. Um sich diesen Attacken zu erwehren hat sich die Natur einen klugen Abwehrmechanismus ausgedacht – unser Immunsystem. Es beginnt zu reagieren – mit Entzündungen. Per se ist eine Entzündung also nichts Schlechtes. Nur, wenn die Feinde überhand nehmen, droht unser Immunsystem zu versagen. 

Was löst Entzündungen aus?

Es könnte ein harmloser Mückenstich sein, oder im beginnenden Frühling auch der erste leichte Sonnenbrand – all diese Ereignisse lösen eine Entzündung in unserem Körper aus. Aber auch Stress, insbesondere wenn er zum Dauerstress wird, ist mit entzündlichen Prozessen verbunden. Oder wenn Zellen und Zellstrukturen irgendwo in unserem Körper angegriffen oder geschädigt werden, laufen Entzündungen ab.

 

Entzündungen sind per nichts Schlechtes, sondern die Antwort unseres Immunsystems mit einem Eindringling, einem Feind unseres Körpers klarzukommen. Meist bemerken wir diese Reaktion als gerötete Stelle, die sich warm oder heiß anfühlt. Oft kommt auch Fieber hinzu. Die Immunreaktion hat begonnen. Der angegriffene Bereich unseres Körpers wird stärker durchblutet, auch um die Abwehrzellen, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in diese Areale zu bringen. 

 

Dort läuft im Prinzip immer der gleiche Prozess ab. Spezielle Lymphozyten, die T-Zellen (ursprünglich im Thymus ausgebildet, später in der Milz) erkennen die Fremdkörper und wissen meist die entsprechende Immunantwort. Sind die Erreger, z. B. Viren dem Immunsystem bereits bekannt, sind in der Regel massenweise die zum Erreger passenden Antikörper (Immunglobulin) vorhanden, die dann die Erreger direkt bekämpfen können.

 

Ansonsten steuern die T-Zellen den Prozess der Immunantwort. Mittels sogenannter Fresszellen (Makrophagen) werden die Eindringlinge vernichtet, indem diese zerstört und vertilgt werden. Hier deutet sich schon die zweite Aufgabe an. Das Immunsystem bekämpft nicht nur die Eindringlinge, sondern versucht auch das geschädigte Gewebe vollständig zu heilen. 

 

Das klappt meist auch ganz gut. Bei einem Mückenstich etwa oder einer anderen Verletzung auf der Haut können wir diesen Prozess sehr gut beobachten. Anschwellen, Rötung, Hitze, Abschwellen, ggf. Verkapselung oder Vernarbung – vollständige Heilung. Insofern „entzündet“ eine Entzündung bereits den Heilungsprozess.

 

 „Im Prinzip sind Entzündungen ein Frühwarnsystem des Körpers“, so Prof. Eugen Faist von der Deutschen Antisepsis Stiftung. Wer also gleich zu Beginn, z. B. mit „chemischen Keulen“ massiv eingreift, könnte den Heilungsprozess sogar stören. Symptome etwa wie Fieber gehören dazu und sind Ausdruck des Kampfes mit dem Erreger. Oftmals werden auch Schmerzen zu verspüren sein. Eher sollte unser Immunsystem unterstützt werden – oft viel besser mit den guten alten Hausmitteln als mit Medikamenten.

 

Erst wenn Entzündungsprozesse nicht eingedämmt werden können und den ganzen Körper erfassen, müssen Mediziner aktiv werden. So gibt es nicht wenige Mediziner, die davor warnen, frühzeitig in Entzündungsprozesse mit fiebersenkenden Mitteln (Antipyretika) einzugreifen. Ganz aktuell könnte dies z. B. in Italien und Spanien die enorm hohe Rate an schweren Verläufen von Covid-19 erklären. Da in diesen Ländern traditionell schneller zu Antipyretika gegriffen wird als in Deutschland. Bei uns nutzt man eher die bewährten Hausmittel.

 

Die Unterdrückung des Fiebers – man unterdrückt damit die Immunantwort – aber könnte ein Etagenwechsel der Virusausbreitung von den oberen Atemwegen in die Lunge befördern. Statt im Rachenraum, bildete sich die Entzündung dann in der Lunge, mit den bekannten Komplikationen. Eher sollte man bei Fieber viel trinken, schon allein deshalb weil der Flüssigkeitsverlust höher ist und zerstörte Zellen abtransportiert werden müssen. Wadenwickel und andere Hausmittel unterstützen unser Immunsystem, statt es zu bremsen. Es spricht auch nichts dagegen, Schmerzen z. B. mit kühlenden Auflagen oder geeigneten Salben zu lindern. 

 

Egal ob es sich um eine Entzündung handelt, die unbemerkt oder sogar tödlich verläuft. Der Ablauf ist nahezu identisch. Eher ist es ein Mengenproblem der beteiligten Auslöser und entsprechender Abwehrkräfte.

Wechsel von akuter zu chronischer Entzündung

Fast jede akute Entzündung kann sich zu einer chronischen entwickeln. Mediziner sprechen hier von einem Zeitraum von etwa vier Wochen. Chronisch bedeutet, dass unser Immunsystem nicht in der Lage ist, die Auslöser vollständig zu vernichten. Um in der Sprache des Militärs zu bleiben, könnte man von einem Abnutzungskrieg sprechen. Was bedeutet, dass ständig erhöhte Ressourcen für unser Immunsystem benötigt werden. Das betrifft auch den Mineral- und Vitalstoffhaushalt

 

Wird unser Immunsystem z. B. der Darm selbst befallen, etwa durch Pilze oder Bakterien, so wird unser Immunsystem doppelt ausgebremst. Zum einen ist es mit der entsprechenden Immunabwehr (Entzündung) beschäftigt. Zum anderen ist der Darm der Ort, wo sich etwa 80 Prozent unser aktiven Immunzellen befinden. 

 

Versteht man eine Entzündung als Reparaturmodus in unserem Körper, so kann man gut dem Ansatz folgen, die Entzündung nicht selbst zu bekämpfen, sondern die Ursachen zu beseitigen helfen. Viele entzündliche Prozesse, die zu chronischen werden, haben etwas mit unserer Lebensweise zu tun.

 

Wenn wir uns ungesund ernähren, etwa mit raffiniertem Zucker, Weißmehlprodukten, stark verarbeiteten Nahrungsmitteln, die oft mit Zusätzen und Transfetten versehen sind, löst dies entzündliche Prozesse aus. Wer Stress zu Dauerstress werden lässt, löst entzündliche Prozesse aus. Inzwischen weiß man, dass auch Depressionen und Angststörungen von entzündlichen Prozessen begleitet werden. Schlafmangel führt zu entzündlichen Prozessen.

 

Oft entstehen diese Entzündungen schleichend, ohne dass wir dies bemerken. Das bedeutet, dass unser Immunsystem verstärkt damit beschäftigt ist, die Reparaturen auszuführen. Kommen dann noch von außen Gifte oder Erreger wie Viren, so treffen diese auf ein schon geschwächtes Immunsystem und haben leichtes Spiel.

Nehmen wir das Beispiel Sonnenbrand. Sie können versuchen Ihre Haut zu schützen, indem Sie die Sonne meiden. Ist das ein gangbarer Weg? Schließlich weiß man um die nützliche Funktion der UV-Strahlung für die Produktion von Vitamin D. Also Sonnencreme drauf, möglichst mit hohem Lichtschutzfaktor. Dann bräuchten Sie auch gar nicht in die Sonne gehen.

 

Warum nicht unsere Haut entsprechend vorher konditionieren? Zum einen können Sie diese langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen. Zum anderen muss man wissen, dass ein Zuviel an UV-Strahlung oxidativen Stress durch freie Radikale in unseren Hautzellen auslöst.

 

Dadurch werden die Zellen beschädigt, letztendlich zerstört. Wer hier mit geeigneten Antioxidantien vorbeugt und hilft, bekämpft nicht nur die freien Radikalen, sondern beugt damit auch den entzündlichen Prozessen vor. Denn die Immunabwehr muss ja nicht mehr reparieren, weil die Zellen über einen starken Schutz selbst verfügen. Sie können das Ergebnis sogar beobachten: der Sonnenbrand bleibt aus.

 

Andere Vorgänge, z. B. die bei Dauerstress laufen komplexer ab, am Ende aber genauso. Bei Stress werden verstärkt bestimmte Hormone ausgeschüttet und der Stoffwechsel in den Überlebensmodus umgestellt. Die Blutzufuhr in wichtige Organe und Körperareale (Herz, Gehirn, Muskeln) und damit deren Nährstoffversorgung wird erhöht, Puls und Blutdruck steigen, andere Bereiche werden vernachlässigt.

 

Es entsteht ein Ungleichgewicht und das in doppelter Hinsicht. Zum einen werden die an der Stressreaktion beteiligten Organe und Areale wie Muskeln stärker belastet, was hier auch zu oxidativen Stress führen kann, andererseits rufen die unterversorgten Bereiche irgendwann auch nach Nahrung. Auch hier geraten Zellen unter oxidativen Stress.

 

Ist die Stressphase nach wenigen Minuten vorbei, so gerät alles wieder schnell ins Lot. Wir spüren dies, indem wir uns danach ziemlich erschöpft fühlen. Dauerstress dagegen führt zu dauerhaft zu hohem Cortisolspiegel. Dieser erschöpft einerseits die das Hormon produzierenden Nebennieren.

 

Andererseits droht Bluthochdruck und es steigt z. B. der Magnesiumverbrauch. Durch den oxidativen Stress werden Zellen angegriffen und zerstört, unsere Reparaturbrigade (Immunabwehr) muss ausrücken. Den Rest kennen Sie bereits: Denn auch diese Reparatur läuft in Form von Entzündungen ab. Ähnlich ist es bei Schlafmangel, der oben beschriebenen ungesunden Ernährung oder auch bei fehlender Bewegung.

 

Wir können unser Immunsystem entlasten, indem wir Dauerstress vermeiden, regelmäßig schlafen, uns gesund ernähren und regelmäßig bewegen. Das Immunsystem können wir aber auch gezielt unterstützen, indem wir für eine ausreichende Mineral- und Vitalstoffversorgung sorgen. Auch starke Antioxidantien wie Omega-3 oder Astaxanthin sind eine willkommene Hilfe.

Zusammenfassung

Zum einen sind Entzündungen ein Signal, dass irgendwo ein Angriff durch Keime oder andere Fremdkörper erfolgt. Unser Immunsystem reagiert. Es identifiziert die Feinde, findet die passende Immunantwort (z. B. Antikörper), dämmt den Angriff ein und vernichtet die Angreifer und sorgt anschließend für den Abtransport der zerstörten Zellen. Der Heilungsprozess beginnt.

 

Zum anderen können akute Entzündungen zu chronischen werden. Dann ist unsere Immunabwehr dauerhaft beschäftigt und wird geschwächt. Die Ursachen für die chronischen Entzündungen müssen gefunden und beseitigt werden. Ein starkes Immunsystem wird mit den meisten Angriffen spielend fertig. Die Folge: wir fühlen uns fit und werden auch nicht krank. Auch virale Infekte spüren wir zumeist kaum.