Corona-Hoffnung: Therapie bringt Hoffnung für Covid-19-Patienten

Es ist eine Behandlungsmethode, die sogar schon vor mehr als hundert Jahren erfolgreich eingesetzt worden ist. Die Rede ist von einer Antikörper-Therapie. Erste Studien aus China zur Behandlung bei Covid-19 mit Blutplasma lassen aufhorchen. Hierzulande wird jedoch auf die Euphoriebremse getreten. Weitere Tests müssten gemacht werden, und das Ergebnis weiterer klinischer Studien würde in ein paar Monaten vorliegen. Warum nicht mal bei möglichen Therapien unkonventionell und schnell in die Behandlung einsteigen?

Antikörper-Theraphie

Der Erfinder der Methode Erkrankte mit entsprechendem Blut zu heilen, bekam dafür sogar den Nobelpreis. Die Rede ist von Emil von Behring, der das Blut von Genesen erfolgreich zur Behandlung der Diphtherie einsetzte. Als er den Preis entgegennahm schrieb man das Jahr 1901. Damit war Behring der erste Preisträger für Physiologie und Medizin.

 

Inzwischen braucht man nicht mehr das Blut von Geheilten, sondern kann auf das Plasma zurückgreifen. Mittels Plasmapherese wird es aus dem Blut abgetrennt und in einem separaten Beutel gesammelt. Die festen Bestandteilen, z. B. die roten Blutkörperchen werden dem Spender in einer Kochsalzlösung wieder zurückgegeben. Nutzt man diese Form auch als Therapieform, um pathogene Bestandteile aus dem Blut mittels Plasmatausch zu entfernen, so wird in diesem Fall das Plasma zur Therapie eines Erkrankten benötigt. 

 

Konkret geht es um die Antikörper darin. Das sind spezielle Eiweißmoleküle, die an die Erreger andocken und unschädlich machen können. Man spricht dann von neutralisierenden Antikörpern. Mit dieser sogenannten passiven Immunisierung war man auch schon bei anderen Pandemien erfolgreich. So bei der Spanischen Grippe 1918/19 oder bei Ebola-Ausbrüchen sowie bei SARS als auch bei MERS, beide aus der Familie der Coronaviren und den letzten beiden Seuchen, wo die Atemwege angegriffen worden waren.

 

Also lag es eigentlich nahe, diesen Weg auch beim neuen Virus Sars-Cov-2 zu nutzen. Doch das dauerte seine Zeit. Während aus Leserbriefen bekannt ist, dass Mediziner bereits vor mehreren Wochen auf diese Behandlungsmethode hinwiesen. Sie berichteten davon, dass man diese Methode gezielt in Afrika bei Lassa-Fieber, Hepatitis A u. a. angewendet hat, indem man die Antikörper aus dem Serum von Genesenen separierte und in Form von Immunglobulin verabreichte. In Deutschland will man jetzt mit ersten klinischen Studien zur Antikörper-Therapie beginnen.

 

Jetzt erst?

Man muss sogar fragen: jetzt erst?

Denn es gibt tatsächlich erste Erfolge, die aus Südkorea, China und Italien vermeldet wurden. Als alles nichts mehr half, versuchte man es dort mit aus dem Plasma von Genesenen gewonnen Antiköpern. Siehe da: die Behandlung schlug an! Wovor die Mediziner jedoch Angst haben, ist das Folgende: In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass durch die Antikörper-Therapie die eigenen Antikörper neutralisiert werden. Man spricht dann von infektionsverstärkenden Antikörpern. Dadurch würde es Sars-Cov-2 sogar erleichtert, in die Körperzellen einzudringen und die Krankheit sogar zu verschlimmern. Theoretisch.

 

Daher hat man sich entschlossen, diese Therapie vorerst nur bei schwerkranken Covid-19-Patienten anzuwenden und dies auch vorerst im Rahmen von Studien. Später könnte man damit besonders Gefährdete immunisieren. Das wären z. B. bestimmte Berufsgruppen oder auch Menschen mit Vorerkrankungen, die damit zur Risikogruppe von Covid-19 gehören. Mit dieser passiven Immunisierung wäre man zumindest einige Monate geschützt. Eine Plasmaspende (750 ml) würde dabei für drei Patienten (200 ml) reichen.

 

Um möglichst viele Komplikationen von vornherein auszuschließen, müssen die Spender möglichst gründlich untersucht werden. Zum einen müssen sie wirklich gesund, zum anderen nachweislich mit dem Virus infiziert gewesen sein. Man spricht sogar davon, dass dies lückenlos dokumentiert sein müsse. Als Nächstes und Wichtigstes müssen natürlich Antikörper vorhanden sein. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen, Prof. Klaus Cichutek geht davon aus, dass nun mehrere klinische Studien starten könnten. Als erstes habe das Universitätsklinikum Erlangen eine Erlaubnis dafür bekommen. In ein bis zwei Wochen könnten dort die ersten Patienten behandelt werden. 

 

Ob diese Behandlung Deutschland von Erfolg gekrönt ist und einen Durchbruch darstellen könnte, wird man erst nach Abschluss der Studien sehen, so die Euphorie bremsend Prof. Holger Hackstein von der Uni in Erlangen. Weitere Institute erwarten die Genehmigung in den nächsten Tagen, um ihrerseits mit der klinischen Studie loslegen zu können. 

 

Wann wird mit einem Ergebnis zu rechnen sein?

Zwar sprechen sich eine Reihe von Experten wie Prof. Blasczyk von der Medizinischen Hochschule Hannover dafür aus, die Quarantänevorschriften für das Plasma zu entschärfen, um die Testzeiten somit zu verkürzen, aber die Ergebnisse dieser klinischen Tests werden wohl erst in einigen Monaten vorliegen. Hackstein sprach gegenüber der ARD davon, dass nach zehn bis zwölf Monaten publikationsfähige Resultate vorliegen würden.

 

Daher schlägt Hackstein auch vor, zweigleisig zu fahren: Einerseits über die oben erwähnten klinischen Studien Sicherheit über den Erfolg zu erlangen. Andererseits sollte man die Antikörper-Therapie bei Akutpatienten anwenden, quasi wenn nichts mehr geht. Erfolge können ja in Südkorea, Italien und China vorgewiesen werden. Letztere publizierten ihre Ergebnisse bereits und die sind beachtlich. Die Anwendung bei zehn Patienten zeitigte schon nach drei Tagen deutlich messbare Erfolge.

 

So könnte man auch hier in Deutschland entweder einen schweren Verlauf abmildern und somit Zeit verschaffen, eigene Antikörper auszubilden.

 

Darf ein Arzt die Antikörper-Therapie anwenden?

Hierzu bräuchte man ein zugelassenes Medikament.

„Dafür ist wiederum Voraussetzung, dass die transfusionsmedizinischen Institute, die so etwas herstellen, so eine Gestattung der Herstellung für dieses spezifische Präparat haben - das ist etwas, was von den regulären Aufsichtsbehörden in den entsprechenden Regionen erst nach Prüfung erteilt wird.

 

Das ist erst einmal die Bedingung dafür, dass so ein Produkt wie therapeutisches Plasma überhaupt hergestellt werden darf. Erst dann ist es ein Arzneimittel, das letztendlich nach ärztlichem Ermessen und nach ärztlicher Indikation eingesetzt werden darf.“, so Prof. Hackstein.

 

Immunsystem selber stärken

Wir müssen uns also gedulden. Eigentlich fast wie immer. Gerade in Deutschland besteht große Skepsis gegen die Grippeschutzimpfung. Zumal selbst Prof. Wieler vom RKI einräumen muss, dass diese Impfung nur bei 50% der Fälle wirkt. Trotzdem wird alljährlich dafür getrommelt. Bleibt also nur, selber Gesundheitsvorsorge zu betreiben. Dazu sind die Ausgangsbeschränkungen nicht besonders hilfreich, vor allem die für das Sporttreiben.

 

 

Denn ein starkes Immunsystem baut man insbesondere über die drei Säulen auf:

ausgewogene und gesunde Ernährung,

ein geregelter Tagesablauf mit festen Mahlzeiten und ausreichend Schlaf, mit Phasen der Anspannung im Wechsel zu Entspannung und

ausreichend Bewegung, etwa Sport im niedrig-intensiven Bereich, möglichst an der frischen Luft.

 

Wie man das Immunsystem zur Festung macht, haben wir hier beschrieben.

Wer besonders zu den Risikogruppen für Covid-19 gehört und wie er sich schützen kann, steht hier ausführlicher.

 

Dass Covid-19 ggf. doch nicht eine solch hohe Letalitätsrate (Todesrate) hat wie befürchtet, zeigt die sogenannte Heinsberg-Studie. Dessen erste Zwischenergebnisse von Prof. Streeck sprechen hier von gerade mal 0,37 %.

 

Ihnen wünschen wir Gesundheit und Optimismus, gerade in diesen Zeiten.

 

Zusammenfassung

Erste Therapieansätze mit Antikörpern von Covid-19-Geheilten haben bereits in mehreren Ländern zu Erfolg geführt. Und zwar, wenn nichts mehr ging. Sozusagen als Ultima Ratio.

 

In Deutschland soll neben der Antikörper-Therapie von Akutpatienten über klinische Studien Sicherheit über die Erfolgsaussichten dieser Therapieform erzielt werden. Die Uni Erlangen darf bereits starten, andere Institute werden folgen. Publikationsreife Ergebnisse werden jedoch erst in zehn bis zwölf Monaten erwartet.

 

Bis dahin heißt es sich selbst schützen und aktive Gesundheitsvorsorge zu betreiben, um das Immunsystem zu stärken.

Eigentlich wie immer!